Gedanken zur Tageslosung am Sonnabend, den 30. Mai 2020

"Bileam sprach: Wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gäbe, so könnte ich doch nicht übertreten das Wort des HERRN." 4.Mose 22,18

 

"Die EU-Kommission plant ein gigantisches Paket für die von der Corona-Krise angegriffene europäische Wirtschaft. Insgesamt stehen rund 2400 Milliarden Euro bereit: 1100 Milliarden aus dem Sieben-Jahre-Budget der EU, 750 Milliarden aus einem «Wiederherstellungsinstrument» sowie das bereits beschlossene Hilfspaket in Höhe von 540 Milliarden Euro. Die Pläne sollen am Gipfel vom 19. Juni diskutiert werden." So meldet ein Zeitungsbericht, der mir vorgestern ins Haus flatterte. (NZZ Briefing vom 28.5.2020) Das sind unvorstellbare Summen Geldes. Wo soll das herkommen? Irgendwer muss es verdienen. Irgendwer muss dafür aufkommen. Rate mal, wer das sein wird!

 

Wir gehen einer Finanzkrise unvorstellbaren Ausmaßes entgegen, jeder, der lesen kann, muss es wissen. Dafür braucht man kein Wahrsager zu sein. Euros, Dollars, Gold, Silber und aller Besitz werden in Kürze sehr, sehr wichtig werden.

 

Um unsere Tageslosung ganz zu verstehen, muss man sich den Auftritt des berühmten Propheten Bileam in der Bibel vergegenwärtigen. Er wird als Episode in drei abgeschlossenen Kapiteln geschildert (4.Mose 22-24). Es ist eine spannende Geschichte, ein Einschub in die so genannte "Landnahme" des Volkes Israel.

 

Der Prophet Bileam wird von Balak, dem König der Moabiter, aus der Ferne des Zweistromlandes herbeigerufen. Er soll das Volk Israel durch einen Fluch bannen, damit es von Balak vertrieben und vernichtet werden kann, "... denn ich weiß: wen du segnest, der ist gesegnet, und wen du verfluchst, der ist verflucht". (4.Mose 22,6b)

 

Zu diesem Zweck sendet König Balak Boten in die Ferne. Bileam fordert Bedenkzeit. Gott spricht mit ihm, er will es nicht. Bileam sperrt sich. Balak sendet nochmals eine Gesandtschaft. Sie schmeicheln dem Propheten, sie nötigen ihn, sie winken mit reichem Lohn. Hier nun antwortet Bileam mit dem stolzen Satz: "Wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gäbe, so könnte ich doch nicht übertreten das Wort des HERRN."

 

Er muss doch mit; wer mag, lese die spannende Geschichte von dem gefahrvollen Weg, dem bewaffneten Engel, der sprechenden Eselin und dem Segen wider Willen. Balak ist außer sich, weil Bileam dem Wort Gottes treu bleibt.

 

Viele schöne Motive trägt diese Erzählung. Hier möchte ich nur eins hervorheben, weil es in unserem Vers so prominent hervortritt: Es ist die Konkurrenz von Silber, Gold und allem Gut einerseits und andererseits dem Anspruch des Wortes Gottes, wie es offenbart ist. Das bleibt auch für uns von brennendem Interesse.

 

Deutschland geht, wie ich sagte, wenn nicht alles täuscht, einer schweren Krise entgegen. Gut, wir werden sehen, vermutlich werden wir alle verlieren. Wie gewonnen, so zerronnen.

 

Aber eins darf niemals vergessen werden: Untergehen werden wir nur, wenn wir das Wort Gottes darüber verlieren, verachten und in den Wind schlagen, wenn wir hart werden über dem Zusammenraffen unserer Güter und Gelder.

 

Bileam ist nicht bestechlich. Er schielt nicht nach dem Golde. Der Preis ist ihm zu hoch. Er müsste das Wort Gottes dafür verraten. Er ist sich zu schade dafür, das Heil auszuschlagen für die klingende Münze.

 

Nachts, während er schlaflos liegt, geht in seinem Hirn die Frage hin und her: Was ist wichtiger? Reich, aber gottlos - oder arm, aber mit Gott? Er hat seine Antwort gefunden.

 

Wie antworten wir?

 

"Wir sind ja nicht wie die vielen, die mit dem Wort Gottes Geschäfte machen; sondern wie man aus Lauterkeit und aus Gott redet, so reden wir vor Gott in Christus." 2Kor 2,17

Quelle
Gemeindebrief Christuskirche Mai 2019