Andacht zur Tageslosung für Montag, den 30. März 2020

»Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme?“ Jeremia 8,4

Jörg Fauser ist ein fast vergessener deutscher Krimiautor. Auch ich kannte ihn nicht, hörte aber vor einiger Zeit eine Radiosendung über ihn. Er kam 1987 zu Tode, als er, eine Autobahn überquerend, von einem Auto erfasst wurde. Überhaupt ist er das Enfant terrible unter den Schriftstellern, jahrelang heroinsüchtig, der Hausbesetzerszene nahe stehend, später alkoholsüchtig. Trotzdem überschlug sich der Rezensent im Radio geradezu in Wertschätzung und schwärmte vor allem von Fausers „schlichtweg epochalem Roman 'Rohstoff'“. Zum Ende des Romans landet der Icherzähler, der als Zechpreller aus der Kneipe geschmissen wird, mit dem Kopf auf dem Pflaster. Dann folgt folgendes Selbstgespräch, das mit einem „der grandiosesten Schlussätze des 20. Jahrhunderts“ endet:

 

„Das also war das Pflaster. Es schmeckte nicht schlechter als vieles anderes ... Aus der Nähe sah dieses Pflaster interessant aus, es gab sogar einen Riss, der durch den Asphalt lief, und in dem Riss spross ein Grashalm. Wenn das so ist, dachte ich, kannst du auch aufstehen.“

 

Dieser letzte Satz ist grandios. Er malt das aus, was der Prophet Jeremia meint. Jeremia stellt seine Doppelfrage als rhetorische Frage. Die Antwort, die sich nahe legt, lautet: Nirgends. Nirgends fände sich jemand, der gern kraftlos liegen bliebe oder sich wohl fühlte in seinem sinnlosen Umherirren.

 

So mögen wir uns etwas selbstkritisch fragen: Warum meinen wir gelegentlich nicht die Kraft aufbringen zu können, uns wieder zu erheben, um einen guten Weg zu suchen? Haben wir vergessen, dass Gott und niemals verlässt? Dass er uns durchs jedes finstere Tal hindurch führt? Dass Christus wirklich lebt? Dass wir im Glauben an ihn Heil und Rettung erfahren?

 

Der christliche Glaube ist eine unerschöpfliche Kraftquelle. Aus ihm strömt Zuversicht wie frisches Grün. Das hat Christus selbst verheißen.

 

Jesus spricht: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ Joh 6,37